Ehemalige Ost- und West-Heimkinder verbindet ein gemeinsames Anliegen: über Unrecht und Leid in den Heimen der DDR und der frühen Bundesrepublik aufzuklären.
Gedenkstätte thematisiert im 25. Jahr der Deutschen Einheit die Geschichte repressiver Heimerziehung der frühen Bundesrepublik. Sie bietet mit der Veranstaltungsreihe »Das Schweigen brechen – Schicksale ehemaliger Heimkinder« beiden Opfergruppen erstmals eine gemeinsame Plattform.
Im vergangenen Jahr initiierte die Gedenkstätte die Veranstaltungsreihe »Das Schweigen brechen – Schicksale ehemaliger DDR-Heimkinder«. In bisher sieben Veranstaltungen haben Betroffene ihre Publikationenund insbesondere ihr individuelles Heimschicksal präsentiert. Dabei wurde deutlich, dass öffentliches Interesse und die Gespräche mit Besuchern und Betroffenen die persönlichen Aufarbeitungsprozesse unterstützen. Zudem ist die gesellschaftliche Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit repressiver Heimerziehung für die Betroffenen immer wieder auch ein Zeichen der Anerkennung ihres erfahrenen Unrechts.
Anlässlich des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit möchte die Gedenkstätte auch die Geschichte der Heimerziehung der frühen Bundesrepublik thematisieren. Die Veranstaltungsreihe »Schicksale ehemaliger Heimkinder« soll nun die Opfergruppe der ehemaligen West-Heimkinder einschließen. Sie bietet damit beiden Opfergruppen ein gemeinsames Podium und ermöglicht neben notwendiger Aufklärungsarbeit zur deutsch-deutschen Heimgeschichte gleichzeitig auch eine erste Annährung und einen Austausch zwischen ehemaligen Heimkindern der DDR und der frühen Bundesrepublik. Sie alle verbindet ein gemeinsames Anliegen: über die teilweise traumatischen Heimerfahrungen aufzuklären.
Folgende Veranstaltungen sind geplant:
25. April 2015: »’Durchschnittlich intelligent und sehr vergammelt’ – Das illegale Arbeits- und Erziehungslager 1966/1967 in Rüdersdorf«. Buchvorstellung und Zeitzeugengespräch mit Dr. Christian Sachse und Rainer Buchwald.
4. Juli 2015: Dokumentation »Trauma Umerziehung: Heimkinder in der DDR«. Im Anschluss kommen die Autorin Angelika Schmidt-Biesalski und die Zeitzeugen Mariane Kastrati, Corinna Thalheim und Alexander Müller ins Gespräch.
12. September 2015: Dokumentarfilm »Kopf Herz Tisch – Kindheit ohne Eltern«. Die Autorin und Filmemacherin Sonja Töpfer war selbst drei Jahre im Kinderheim. Sie präsentiert ihr Filmprojekt, in dem sie mit zehn ehemaligen West-Heimkindern über persönliche Bewältigungsstrategien, über eine Kindheit in Säuglings-, Kinder- und Erziehungsheimen, bei gewalttätigen Pflegefamilien in der frühen Bundesrepublik spricht.
26. September 2015: „Schläge im Namen des Herrn. Die verdrängte Geschichte der Heimkinder in der Bundesrepublik.“ Lesung mit Peter Wensierski.
17. Oktober 2015: „Die Frau vom Checkpoint Charlie. Der verzweifelte Kampf einer Mutter um ihre Töchter.“Lesung mit Jutta Fleck und Ines Veith.