“Schocktherapie” untersucht den Alltag im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau, einer Disziplinierungseinrichtung der DDR-Jugendhilfe:
Tägliche Drangsalierungen, körperliche Anstrengungen bis zur totalen Erschöpfung, gruppendynamische Tendenzen, Einsamkeit,Verzweiflung, Ohnmacht, aber auch Hoffnung.
Die speziell entwickelten Erziehungsmaßnahmen und Anweisungen, die “Schocktherapie” eingeschlossen, die den Eingewiesenen von der ersten Minute nach Einweisung mit den Zuständen im GJWH “schockieren” sollten, um die gewünschte “Umerziehung” zu bewirken. Der Wille sollte gebrochen werden. Viele der täglichen Handgriffe, gedrillten körperlichen Haltungen und Disziplinierungsmaßnahmen sind bis heute bei den ehemaligen Insassen, damals erst zwischen 14 und 18 Jahre alt, präsent und in den Körper “eingebrannt”.
Die Choreografie von Golde Grunske untersucht den Raum als schützende, aber auch beengende Umgebung und bezieht die individuelle Architektur des Raumes aktiv mit ein. Das eindringliche Tanzstück entstand als Diplomarbeit an der Dresdner Palucca-Schule für Tanz und erhielt durchweg positive Kritiken.
Fotos: K. Kuzia