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Staatsschauspiel Dresden

»Der Weg ins Leben«
nach Zeitzeugenberichten und unter Verwendung von Dokumenten sowie Texten von Anton Makarenko u. a.
Spielfassung von Jörg Bochow und Volker Lösch

Am 23. September feierte am Staatsschaupiel Dresden vor ausverkauftem Haus die Uraufführung von “Der Weg ins Leben“ Premiere. Das Stück thematisiert die “Umerziehung zur sozialistischen Persönlichkeit” in den Spezialheimen der DDR. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Aussagen von Betroffenen der DDR-Heimerziehung. Zudem wirken fünf Zeitzeugen auf der Bühne mit, wodurch ein sehr persönlicher Zugang ermöglich wird. Die Brüche in den Biografien der ehemaligen DDR-Heimkinder werden eindrücklich aufgezeigt und der “Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau” als Endstation im Erziehungssystem der DDR in den Erinnerungen der Zeitzeugen dargestellt. Aber auch Auszüge aus Dokumenten der DDR-Jugendhilfe werden in das Stück eingebunden und die Erziehungsmethoden des Sowjetpädagogen Makarenko, dessen Grundprinzipien die DDR-Pädagogik Anfang der 1950er Jahre übernimmt, imposant vermittelt.

Mit dieser Inszenierung kann es gelingen, über das Medium Theater eine breite Öffentlichkeit auf das Thema der repressiven DDR-Heimerziehung aufmerksam zu machen. Sie sind eingeladen, sich selbst eine Meinung über das Stück zu bilden. Weitere Informationen sowie den Spielplan finden Sie unter www.staatsschauspiel-dresden.de.


Bei der Quellenrecherche und dem Zeitzeugenaufruf war die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof gerne behilflich. Außerdem nahm das Ensemble als Vorbereitung an einer Bildungsveranstaltung in der Gedenkstätte teil.

Wir wünschen Volker Lösch, Jörg Bochow und dem gesamten Team mit dieser Inszenierung viel Aufmerksamkeit, denn auch sie geben den Betroffenen eine Stimme und unterstützen unsere Aufklärungsarbeit.


Der Weg ins Leben

Handlung

“Also muss man den neuen Menschen auf neue Weise schaffen.”
“Auf neue Weise, da hast du recht!“
“Und niemand weiß, wie. Und du – weißt du es nicht?”
“Nein, ich auch nicht.”

Der russische Bürgerkrieg, der auf die Revolution von 1917 folgte, hinterließ neben Tod und Verwüstung auch eine sehr große Zahl von verwahrlosten Straßenkindern, die bettelnd und stehlend durch die Städte zogen. Mit einer auf Kollektivbildung und handwerklicher Arbeit basierenden Erziehung wollten Pädagogen wie Anton Makarenko aus diesen Kindern und Jugendlichen einen “Neuen Menschen” formen. Was als Utopie begann, wurde in der Stalin-Ära und später in der DDR zu einem Konzept zwangsweiser Umerziehung. In den sogenannten Jugendwerkhöfen und den Spezialheimen wurden die Bildungschancen und Entwicklungswege tausender Jugendlicher und vor allem ihre Fähigkeit zu einem selbstbestimmten Leben gewaltsam behindert statt gefördert. Wie gehen die ehemaligen Heimkinder mit diesen Erfahrungen um, wie haben sie ihre eigenen Kinder nach der Wende erzogen? Aus Gesprächen und Berichten von 30 Zeitzeugen sowie aus zahlreichen Dokumenten und Texten entsteht ein Theaterabend, der den Bogen von 1920 bis in die Gegenwart spannt.

Dauer der Aufführung: 2 Stunden und 50 Minuten.
Eine Pause.