Die Gedenkstätte GJWH Torgau ruft anlässlich des 25. Jahrestages der Friedlichen Revolution eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben. Diese bietet den Betroffenen von DDR-Heimerziehung ein Podium, ihre bereits publizierten persönlichen Schicksale der Öffentlichkeit zu präsentieren, über ihre teilweise traumatischen Heimerfahrungen aufzuklären sowie mit Interessierten und Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Gleichzeitig kann die Veranstaltungsreihe den Betroffenen einen Weg der Verarbeitung persönlicher Heimerfahrungen aufzeigen.
Erst im Jahr 2012 erfolgte mit der Einrichtung des Fonds “Heimerziehung in der DDR” durch die Politik eine erste öffentliche Anerkennung des erfahrenen Unrechts und Leids der Betroffenen von DDR-Heimerziehung. Seitdem haben sich zahlreiche Betroffene intensiv mit ihrem eigenen Schicksal auseinandergesetzt.
Das Projekt “Betreuung ehemaliger DDR-Heimkinder” (unterstützt durch die Sächsische Sozialministerin Christine Clauß und gefördert durch das Sächsische Sozialministerium) begleitet seit nunmehr fast zwei Jahren Betroffene bei ihrer persönlichen Aufarbeitung und unterstützt bei erforderlichen Aktenrecherchen, um endlich Klarheit über die eigene Heimzeit und die Gründe der Heimeinweisung von staatlicher Seite zu erfahren. Das gemeinsame persönliche Gespräch hilft Zusammenhänge, Aktensprache und eigene Erinnerung zu verstehen. Oft äußern sich Betroffene erstmals nach dem Ende ihrer Heimzeit zu ihren teilweise traumatischen Erfahrungen und Erlebnissen im Heim.
Eine sehr lange Zeit wurden diese Erinnerungen der ehemaligen DDR-Heiminder durch Schuld- und Schamgefühle oder dem Gefühl, ein Mensch dritter Klasse zu sein, verdrängt und verschwiegen.
Erst jetzt 25 Jahre nach der Friedlichen Revolution beginnt für die Mehrzahl der ehemaligen DDR-Heimkinder ein schwieriger persönlicher Aufarbeitungs- prozess, der aber in der Öffentlichkeit auf zunehmende Wahrnehmung, Interesse und Verständnis für die Schicksale der Betroffenen stößt.
Veranstaltungskalender 2014
»Das Schweigen brechen – Schicksale ehemaliger DDR-Heimkinder«
April Lesung mit René Münch
Sa. 26.04. um 15 Uhr “Der Staat in der Republik”
Juni Lesung mit Silke Kettelhake (Autorin)
Do. 19.06. um 19 Uhr “Sonja: Negativ-dekadent”
Juli Lesung mit Jutta Fleck
Sa. 05.07. um 16 Uhr “Die Frau vom Checkpoint Charlie”
September Lesung mit Lothar Schröck
Sa. 27.09. um 16 Uhr “Auch ich war ein Heimkind”
Oktober Lesung mit Nicole Glocke (Autorin)
Sa. 11.10. um 16 Uhr “Erziehung hinter Gittern”
Weitere Veranstaltungen folgen!