Die Sonderausstellung mit zahlreichen unveröffentlichten Fotos und den Erinnerungsprotokollen ehemaliger Insassinnen des Jugendwerkhofes Crimmitschau war bis zum 31. Mai 2013 in der Gedenkstätte zu sehen. Weitere Ausstellungsorte sind in Planung.
Informationen zur Ausstellung:
1982/83 enstand im Jugendwerkhof Crimmitschau eine einmalige Fotodokumentation des Alltags der dort lebenden 160 Mädchen. 2012 – 30 Jahre später erkundete ein Foto- und Interviewprojekt, wie es einigen Mädchen von damals heute geht, welche Folgen die Zeit im Jugendwerkhof für ihr weiteres Leben hatte. Eine Ausstellung sowie ein Katalog machen das Ergebnis der Öffentlichkeit dauerhaft zugänglich und unterstützen die derzeitige Aufarbeitung der DDR-Heimgeschichte.
Für ihre Diplomarbeit an der renommierten Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst bekam Christiane Eisler 1982/83 die Genehmigung im Jugendwerkhof Crimmitschau zu fotografieren. Über mehrere Monate hinweg belichtete sie ca. 90 Filme, die den Alltag und die innere Verfassung der dort lebenden 160 Mädchen auf subtile Weise und mit einem kritischen Blick einfangen. In Umfang und dokumentarischer Qualität sind diese Aufnahmen einmalig. Neben der Bildreihe des Fotografen Thomas Sandberg, der für eine DDR-Zeitschrift im Jugendwerkhof Wolfersdorf Aufnahmen machen durfte, sind der Gedenkstätte keine weiteren Arbeiten bekannt, welche nicht vom offiziellen Blick auf das Heimleben dominiert werden und die Tristesse im Jugendwerkhof unverstellt zeigen.
Dreißig Jahre später wurden ehemalige Bewohnerinnen der Einrichtung in Crimmitzschau ausfindig gemacht und erneut von Christiane Eisler, heute Fotoagentur Transit Leipzig, fotografiert. Sie erzählten über sich und ihr Leben, berichteten über ihre damaligen Erlebnisse und beschrieben, welche Auswirkungen die Monate im Jugendwerkhof auf ihr gesamtes Leben hatten. Die Interviews hat die Leipziger Journalistin Gundula Lasch gemeinsam mit der Fotografin geführt.
Um stärker für das verdrängte Thema zu sensibilisieren, Vorurteile abzubauen und Realität von DDR-Heimerziehung sichtbar zu machen, ist eine großformatige mobile Ausstellung entstanden. Sie umfasst Fotografien von damals und heute sowie biographische Texte. Sie wird gemeinsam mit Betroffenen von DDR-Heimerziehung am 18. April 2013 in Torgau eröffnet werden.
Gefördert vom Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Europa