»Das Ende des langen Schweigens und der Beginn der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in DDR-Heimen«
Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer, und die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs zu Gast beim 14. Treffen ehemaliger DDR-Heimkinder in Torgau.
Das Bekanntwerden der Missbrauchsfälle am Berliner Canisius-Kolleg und der Odenwaldschule im Jahr 2010 ermutigte auch ehemalige DDR-Heimkinder, erstmals ihre traumatischen Missbrauchserfahrungen in DDR-Heimen und damit ein bislang unbekanntes Kapitel der Heimerziehung in der DDR öffentlich zu machen. Gleichzeitig hat ihr Mut dazu beigetragen, das Thema sexueller Kindesmissbrauch zu enttabuisieren und die Aufarbeitung des vergangenen Missbrauchs einzufordern.
Nach nunmehr sechs Jahren hat die Politik endlich eine gesicherte unabhängige Aufarbeitung auf den Weg gebracht. Im Januar dieses Jahres erfolgte die Berufung der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs. Die Kommission hat der Aufarbeitung des Missbrauchs in DDR-Heimen eine hohe Priorität eingeräumt. Neben dem familiären Missbrauch sieht sie darin ihren ersten Arbeitsschwerpunkt. Aus diesem Grund möchten die Kommissionsmitglieder nun die Gelegenheit des Treffens nutzen, um persönlich mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.
Eröffnet wird das Treffen in diesem Jahr von der Ostbeauftragten Iris Gleicke. Auch ihr ist die Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung ein großes Anliegen. Da noch viele Aspekte ungeklärt sind, möchte sie die Betroffenen ermutigen, diese wichtige Aufgabe zu unterstützen.
Zudem begrüßen wir den Verein Königsheider Eichhörnchen, der seit 2008 am historischen Ort die Geschichte des größten DDR-Normalkinderheims in der Berliner Königsheide aufarbeitet. Erste Einblicke dokumentiert die Ausstellung »Aufbruch in die Vergangenheit«.
Herzlich möchten wir Sie einladen und freuen uns auf ein Wiedersehen in Torgau.
(Um Anmeldung wird gebeten.)
Programm
11.00 Uhr
Begrüßung
Gabriele Beyler, Vorstandsvorsitzende
(KAP Torgau)
Grußwort
Iris Gleicke, Beauftragte der Bundesregierung für die neuen Bundesländer
11.10 Uhr
Podiumsgespräch: »Das Ende des langen Schweigens und der Beginn der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in DDR-Heimen«
Prof. Dr. Sabine Andresen, Erziehungswissenschaftlerin, Vorsitzende Aufarbeitungskommission
Prof. Dr. Jens Brachmann, Bildungshistoriker, Mitglied Aufarbeitungskommission
Matthias Katsch, Betroffener Canisius-Kolleg, Mitglied Betroffenenrat beim Missbrauchsbeauftragten
Dr. Christian Sachse, Theologe und Politologe, Experte DDR-Heimerziehung
Moderation: Bastian Wierzioch, MDR Kultur
13.30 Uhr
Wanderausstellung
»Aufbruch in die Vergangenheit«
Eröffnung mit Einführung durch Sabrina Knüppel, Vorsitzende Königsheider Eichhörnchen e.V. und Dr. Christian Sachse
(Gedenkstätte, 1. OG)
ab 14.00 Uhr
Gesprächsmöglichkeiten mit den Mitgliedern der Aufarbeitungskommission
(Gedenkstätte, DG)
ab 14.00 Uhr
Gemeinsame Gespräche und Imbiss aus der Gulaschkanone
(Gedenkstätte, Hofbereich und 1. OG)