„Diagnose: Unangepasst“ widmet sich der Geschichte der Venerologischen Stationen in der DDR. Anhand der Biografien dreier Frauen, die als Jugendliche in geschlossene Venerologische Stationen zwangseingewiesen wurden, wird ein dunkles Kapitel der DDR-Geschichte beleuchtet, das von Zwang, Kontrolle und Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen geprägt war. Venerologische Stationen waren theoretisch Krankenstationen zur Behandlung von Geschlechtskrankheiten, dienten aber vor allem der Disziplinierung von Mädchen und Frauen, die als unangepasst galten.
Nicht selten spielte die Umerziehung in Spezialheimen der DDR-Jugendhilfe eine Rolle in den Biografien der Betroffenen. Auch dieser Umstand wird im Podcast beleuchtet: Zu hören sind Ausschnitte aus einem Interview mit einer Betroffenen, die sowohl die Venerologische Station in der Leipziger Riebeckstraße 63 als auch den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau durchlaufen musste. Heute über das Erlebte zu sprechen, bedeutet auch, sich einem Kapitel der eigenen Biografie zu stellen, das bis heute mit großer Scham besetzt ist.
Ein großer Dank gilt allen beteiligten Frauen, die den Mut und die Kraft gefunden haben, darüber zu sprechen, damit zur Entstigmatisierung des Themas beitragen und andere Betroffene bei ihrer persönlichen Aufarbeitung unterstützen.
🎥 Trailer: © MDR
Unser Dank gilt auch dem Podcast-Team, dem es ein besonderes Anliegen war, für die interviewten Frauen einen möglichst angenehmen Rahmen für die Auseinandersetzung mit den belastenden Erinnerungen zu schaffen. Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit! Ein Teil des Teams war auch bei unserem letzten Erzählcafé, das wir gemeinsam mit der Riebeckstraße 63 e.V. organisieren, vor Ort.
Am 16. Mai findet übrigens das nächste Treffen statt. Alle Infos dazu hier! Wir freuen uns auf Ihr Kommen!