Erzählreihe zur Erinnerung an die jugendlichen Opfer sozialistischer Umerziehung
Am 17. November 2023 erinnern wir an einen ganz besonderen Tag. Vor 34 Jahren wurde an diesem Tag der letzte Jugendliche aus dem Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau entlassen. Deswegen
starten wir auf unserem Instagram-Kanal ddr_heimerziehung_aufarbeiten eine biografische Erzählreihe, die sich dem Lebensweg eines Jugendlichen in der DDR widmet, der aufgrund seines als unangepasst geltenden Verhaltens zwangsweise in ein Heim zur Umerziehung eingewiesen wurde.
Zwang, Kontrolle und Gewalt prägten seinen Alltag im Heim. Als er dies nicht mehr aushielt und mehrfach weglief, beantragte die Heimleitung die Disziplinierung im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau. Eine folgenschwere Entscheidung für den sensiblen Jungen, der nach seiner Rückkehr mit den belastenden Erlebnissen zu kämpfen hatte.
Die illustrierte Erzählreihe wirft einen Blick auf die Geschichte der repressiven Heimerziehung in der DDR. Am 17. November 2023 steht diese Biografie exemplarisch für rund 135.000 weitere Kinder und Jugendliche, die von der menschenverachtenden Umerziehungspraxis in der DDR betroffen waren. Sie ist zudem der Auftakt zu einem größeren Erinnerungsprojekt der Gedenkstätte, das 2024 veröffentlicht wird. Unter dem Titel „Es kommt der Tag, da bin ich wieder frei“ – basierend auf einer Zelleninschrift – realisiert die Gedenkstätte ein digitales und interaktives Bildungsangebot.
Das Projekt wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur im Rahmen des Bundesprogramms “Jugend erinnert”, Förderlinie SED-Unrecht.