Über uns

BLACKBOX HEIMERZIEHUNG

Mobiles Denkzeichen als interaktiver Lernort

zur repressiven DDR-Heimerziehung

Mobiles Denkzeichen als interaktiver Lernort

Die BLACKBOX HEIMERZIEHUNG bringt die Geschichte der repressiven Erziehung in den Spezialheimen der DDR zurück an die historischen Orte ehemaliger Umerziehungseinrichtungen. Als mobiles Denkzeichen mit interaktivem Lernort reist sie an vormalige Heimstandorte und lädt die Öffentlichkeit zu einer Auseinandersetzung mit diesem vielerorts in Vergessenheit geratenen Kapitel lokaler Zeitgeschichte ein.

Die BLACKBOX HEIMERZIEHUNG, ein umgebauter Seecontainer mit einer Ausstellung im Innen- und Außenbereich, beleuchtet die ideologischen Hintergründe sozialistischer Umerziehung und die innere Funktionsweise des DDR-Heimsystems. Die Erinnerungen ehemaliger Heimkinder stehen im Mittelpunkt und verdeutlichen die bis in die Gegenwart reichenden Folgen von über 40 Jahren Umerziehung in der DDR. Von Station zu Station verändert sich ihre äußere Hülle und nimmt Bezug auf die Geschichte des jeweiligen Heimstandortes. Die Website liefert vertiefende Informationen und Materialien zum DDR-Heimerziehungssystem und den einzelnen Spezialheimen.

Die Digitale Blackbox »Wege nach Torgau« als ergänzendes Online-Modul zeichnet den Weg von ehemaligen Heimkindern in den Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau nach.

Historische Orte der DDR-Heimerziehung dauerhaft markieren

Die BLACKBOX HEIMERZIEHUNG versieht den historischen Ort mit einem dauerhaften Denkzeichen. Es informiert über die jeweilige Heimeinrichtung und erinnert an einzelne Schicksale ehemaliger Heimkinder. Über einen QR-Code gelangt man auf die Website, wo vertiefende Informationen zum jeweiligen Standort abrufbar sind. Das Denkzeichen markiert den historischen Ort und gibt somit Anstoß zu einer weiterführenden Auseinandersetzung mit der lokalen Heimgeschichte.

INFOS ZUM BESUCH

Hier finden Sie alle Informationen zur »BLACKBOX HEIMERZIEHUNG«, ihrem aktuellen Standort oder bereits markierte Orte der Umerziehung.

Aufklären und Erinnern mit Unterstützer:innen vor Ort

Von entscheidender Bedeutung für die nachhaltige Wirkung des Projektes sind engagierte Pat:innen und Mitstreiter:innen vor Ort! Gedenkstätten, Aufarbeitungsinitiativen, Opfervereine u.v.m. bringen sich mit ihren Kompetenzen ein, um der BLACKBOX HEIMERZIEHUNG zu größtmöglicher Aufmerksamkeit und lokaler Akzeptanz zu verhelfen. Durch dieses Netz an Unterstützer:innen wird das Thema der DDR-Heimerziehung vielerorts erstmalig an die Oberfläche der öffentlichen Wahrnehmung gebracht und eine lokale Aufarbeitung initiiert.

Umerziehung in Spezialheimen

Der Erziehung durch den Staat kommt in der DDR ein höherer Stellenwert zu als der Erziehung in der Familie. Das oberste Erziehungsziel ist die Herausbildung sogenannter „sozialistischer Persönlichkeiten“: Ein Menschentypus, dessen Denken und Handeln an den politischen Zielen des SED-Regimes ausgerichtet ist. In den Kinder- und Jugendheimen wird dieses Erziehungsziel besonders streng verfolgt. Neben den Normalheimen für Waisen sowie Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen, gibt es die Spezialheime für sogenannte “Schwererziehbare“. Die gesamte Pädagogik der Spezialheime ist darauf ausgerichtet, die Jugendlichen durch „Umerziehung“ nahtlos in das sozialistische System einzufügen. Morgenappell, Schule, Arbeit, Sport und vormilitärischer Drill strukturieren den Tag. Die knappe Freizeit ermöglicht kaum Raum zur individuellen Entfaltung oder persönlichem Rückzug.

Zu den Spezialheimen zählen Spezialkinderheime, Jugendwerkhöfe, Durchgangsheime, das Kombinat der Sonderheime für Psychodiagnostik und Pädagogisch-Psychologische Therapie und schließlich der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau. In dieser Einrichtung wurde die Persönlichkeit junger Menschen bewusst gebrochen. 1989 existieren in der DDR insgesamt 32 Jugendwerkhöfe und 38 Spezialkinderheime. Von 1949 bis 1989 durchlaufen etwa 135.000 Kinder und Jugendliche das System der DDR-Spezialheime.

Melden Sie sich bei uns

Leitung: Manuela Rummel

Referentin: Juliane Weiß