Zum Tag der Sachsen vom 7. bis 9. September gibt es ein Wiedersehen mit der »Frau vom Checkpoint Charlie« Jutta Fleck und ihrer Tochter Beate Gallus, zusätzlich bietet die Gedenkstätte öffentliche Führungen und die Sonderausstellung »Die Friedliche Revolution in Torgau« an.
SONDERAUSSTELLUNG:
Die Sonderausstellung, welche zum Tag der Sachsen täglich ab 10.00 Uhr zu sehen ist, führt auf die Spuren der Friedlichen Revolution in Torgau. Bislang stehen insbesondere die Aktionen in Großstädten wie Leipzig, Berlin oder Dresden im Fokus der historischen Aufarbeitung. So prägen vor allem die “Macht der Kerzen” und die Montagsdemonstrationen in Leipzig das kollektive Gedächtnis zur Friedlichen Revolution. Ihr flächendeckender Charakter findet dagegen immer noch kaum Beachtung. Die Ausstallung trägt dazu bei, das vorhanden Aufarbeitungsdefizit am Beispiel des sächsischen Kleinstadt Torgau abzubauen. Besonders hervorzuheben sind die einzigartigen Fotografien der Torgauer Fotografen Manfred und Erdmute Bräunlich, welche den Herbst 1989 in Torgau auf eindrucksvolle Weise dokumentieren. Zudem wird in der Ausstellung auch ein Blick hinter die Mauern des Geschlossenen Jugendwerkhofs Torgau im Herbst 1989 geworfen und aufgezeigt, wie Personal und Verantwortliche versuchten, das Aufbegehren und die Freiheitsrufe der Bürger auf der Straße von den Jugendlichen fernzuhalten.
ZEITZEUGENGESPRÄCHE MIT JUTTA FLECK UND BEATE GALLUS:
Mit dem 2007 veröffentlichten Spielfilm “Die Frau vom Checkpoint Charlie” wurde das Schicksal von Jutta Fleck und ihren Töchtern einer breiten Öffentlichkeit bekannt: 1982 versucht Jutta Fleck gemeinsam mit ihren Kindern in den Westen zu fliehen. Doch der Fluchtversuch scheitert. Jutta Fleck wird inhaftiert, die Familie voneinander getrennt. Ihre beiden Töchter Claudia (11) und Beate (9) werden zunächst in einem DDR-Kinderheim untergebracht. Nach dem Freikauf von Jutta Fleck 1984 durch die Bundesrepublik, beginnt ihr verzweifelter Kampf um ihre Kinder.
Am 8. September um 15.00 Uhr haben Interessierte die Möglichkeit, mit Jutta Fleck und Beate Gallus ins Gespräch zu kommen. Außerdem werden Ausschnitte aus der Dokumentation zum Film “Die Frau vom Checkpoint Charlie” präsentiert. Darin werden u.a. die vielen öffentlichen Appelle von Jutta Fleck aufgezeigt. Bekannt ist das Bild, wie sie bei Wind und Wetter mit einem Plakat am Checkpoint Charlie steht: “Gebt mir meine Kinder zurück!”, lautet ihr Protest.
ÖFFENTLICHE FÜHRUNGEN:
Am Samstag, den 8. September, um 10.30 Uhr und um 14.00 Uhr sowie am Sonntag, den 9. September, um 10.30 Uhr werden öffentliche Führungen angeboten. Die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau erinnert an das gesamte unmenschliche Strafsystem der Jugendwerkhöfe und Spezialkinderheime, das im Laufe der DDR-Geschichte etwa 135.000 Kinder und Jugendliche durchlaufen mussten. Die Dauerausstellung »‚Ich bin als Mensch geboren und will als Mensch hier raus!‘ Der Geschlossene Jugendwerkhof Torgau im Erziehungssystem der DDR« dokumentiert die repressiven Machtstrukturen innerhalb des Bildungs- und Erziehungsapparates der DDR und erinnert an die jugendlichen Opfer der sozialistischen Umerziehungspraxis. Über die Foto- und Informationsstelen im ehemaligen Hof- und Schleusenbereich werden die historischen Spuren wieder sichtbar. Zudem kann der ehemalige Dunkelzellentrakt besichtigt werden.
Außerdem finden Sie uns zum 27. Tag der Sachsen auch auf der Bildungsmeile vertreten. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Weitere Informationen zum Tag der Sachsen 2018 >>
Alle Angebote der Gedenkstätte GJWH Torgau sind kostenfrei.