Verschiedene Aufarbeitungsprojekte, aktuelle Forschungsergebnisse sowie Einzelschicksale von Betroffenen publiziert die Gedenkstätte in ihrer Schriftenreihe. Im Dezember 2014 wurden zwei neue Bände veröffentlicht, die sich zum einen mit dem Arbeits- und Erziehungslager in Rüdersdorf und zum anderen der Gruppe der Funktionärskinder im System der Spezialheime beschäftigen. Am 12. März 2015 wurden diese im Museum in der “Runden Ecke” anlässlich des Festivals “Leipzig liest” erstmals präsentiert.
Der Autor Dr. Christian Sachse und der Zeitzeuge Rainer Buchwald stellen 16 Uhr ihre Studie mit dem Titel “Durchschnittlich intelligent und sehr vergammelt – Das illegale Arbeits- und Erziehungslager 1966/67 in Rüdersdorf” vor. Durch das Engagement von Rainer Buchwald, einem Betroffenen und Zeitzeugen, konnte das Arbeits- und Erziehungslager in Rüdersdorf als ein Repressionsmittel der DDR-Jugendhilfe vor dem Vergessen bewahrt werden. Die nun von Dr. Christian Sachse vorgelegten Forschungs- und Rechercheergebnisse liefern eine erste detaillierte Bestandsaufnahme.
Der Autor Marcel Piethe präsentiert 17 Uhr den vierten Band „‘Ihre politisch-ideologische Einstellung ist, gemessen am Einfluss und Leben im Elternhaus, miserabel‘- Funktionärskinder im System der DDR-Spezialheime“. Ausgehend von ausgewählten Fallbeispielen wird untersucht, welche innerfamiliären Umstände und gesellschaftsdisziplinierenden Mechanismen zur Einweisung von DDR-Funktionärskindern in Kinderheime sowie Jugendwerkhöfe führten. Moderiert wurde dieser Beitrag von Lutz Rathenow, Sächsischer Landesbeauftragter für Stasi-Unterlagen.
Artikel vom 12.03.2015 über das ehemaligen Erziehungslager in Rüdersdorf (Berliner Zeitung)