Über uns

Jürgen B.

Jürgen B.; geb. am 13. März 1966 in Apolda; Jugendwerkhof Wittenberg; 1982 zweimal im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau, insgesamt fünf Monate; “… hat bisher noch nicht gezeigt, dass er gewillt ist, die Heimordnung einzuhalten.”

„Man wurde in einem geschlossenen Fahrzeug durch die Schleuse gefahren und dann übergeben. Nach der Einkleidung kam ich 7 Tage in eine Arrestzelle. Zwischenzeitlich wurde ich öfter rausgeholt zu Einweisungsgesprächen und Arrestsport.“

 

„In den Arrestzellen gab es keine Möglichkeit zum Lüften. An den Fenstern waren die Knaufe abgeschraubt. Durch den Kübel stank es entweder nach Chlor oder nach Fäkalien. Sowie ein Erzieher erschien, musste man stramm stehen und Meldung machen.“

 

„Tagesablauf: Wecken, Sport, Waschen, Ämtererledigung, Frühstück, Nachrichten hören, Arbeit, 2. Frühstück, Arbeit, Mittagessen, Arbeitsschluss, Sport, Waschen, Abendessen, sogenannte Freizeitgestaltung, Schlafen.
Wochenende: Wecken, Sport, Waschen, Ämtererledigung, Frühstück, Reinigung der Haus- und Revieranlagen, Mittagessen, Freizeit (meistens vollgepackt mit Sport), Schlafen.“

 

„Der Tag bestand eigentlich aus Arbeit und Sport. An den Wochenenden hat man nicht gearbeitet und dafür mehr Sport gemacht. Und Sturmbahnausbildung war meistens dabei.

SPRECHEN IST BESSER ALS LESEN

Die Abteilung Jugendhilfe des Ministeriums für Volksbildung verfügte über eigene Referate auf Bezirks- und Kreisebene, denen ehrenamtliche Kommissionen nachgeordnet waren. Sie waren für die Regelung von Problemfällen zuständig. Zu den traditionellen Aufgaben der Jugendfürsorge – wie Sorge für elternlose Kinder – kamen die neuen sozialistischen Erziehungsziele. 1989 gab es in der DDR 474 staatliche Heime: „Normalkinderheime“, „Spezialheime“ und „Durchgangsheime“.