Die Vorsitzende Gabriele Beyler eröffnete das Treffen und die Wanderausstellung “Eilenburg, Rödgener Landstraße – eine deutsche Heimgeschichte”.
Danach übergab Frau Beyler das Wort an die Berliner Rechtsanwältin Diana Blum, die über die Auswirkungen des Bundesverfassungsgerichtsurteils vom 13. Mai 2009 zur Rehabilitierung ehemaliger Heimkinder der Spezialheime der DDR referierte. Ein Thema, dass viele ehemalige Heimkinder an diesem Tag in die Gedenkstätte gelockt haben. Viele ihrer Fragen konnten beim Vortrag und anschließendem Gespräch mit der Anwältin beantwortet werden.
Im Anschluss daran las der Autor Holger Böwing aus seinem 2009 erschienenen Roman “Jacob Leising”, in dem er, als ehemaliger Heimerzieher, das Schicksal eines Heimkindes in der DDR wiedergibt. Die Veröffentlichung des Romans wurde in den 1980er Jahren abgelehnt, da die DDR-Volksbildung zu stark kritisiert wurde. Die Lesung stieß auf große Resonanz, da sich viele der Zuhörer als ehemalige DDR-Heimkinder in den geschilderten Erlebnissen des Jungen Jacob Leising wiederfanden.
Viele der Teilnehmer nutzten auch die Möglichkeit, um die sogenannten Dunkelzellen zu sehen, die seit dem vorigen Jahr der Gedenkstätte wieder für Führungen zur Verfügung stehen.
Bis in den Abend saßen die Teilnehmer beisammen und sprachen über ihre Erlebnisse im Geschlossenen Jugendwerkhof.
Auch dieses Jahr waren wieder einige unter ihnen, die nach ihrer Inhaftierungszeit das erste Mal nach Torgau kamen.